Die Kirche
Die heutige evangelische Kirche wurde in den Jahren 1853 bis 1857 erbaut. Am 18. September 1853 erfolgte die Grundsteinlegung. Als Baumaterial für die Kirche verwendete man die noch brauchbaren Steine vom zu dieser Zeit bereits abgebrochenen Merlauer Schloss, die blauen Steine Basaltsteine waren aus dem Steinbruch des Flensunger Kopfes und die Hausteine am Portal der Kirche kamen aus den Steinbrüchen bei Londorf und Nordeck. Am 25.10.1857 war die feierliche Einweihung der neue Kirche. Nach Renovierungen in den Jahren 1928, 1962, 1986 und 1990, dient dieses Gotteshaus, gebaut als Saalkirche, nun bereits fast 170 Jahre ihrer Bestimmung.
Weitere Informationen über die Kirche zu finden Sie
hier
|
|
|
|
Vorgängerkirche der heutigen
Die erste urkundliche Erwähnung eines "Kirchhofs" stammt aus dem Jahr 1199, aber über die Kirche ist wenig bekannt. Die erste Erwähnung des "Rupperts von Merlau" am 15. Mai 1327 lässt vermuten, dass es zu dieser Zeit eine Kirche im Dorf gab. Diese wurde jedoch bei einem Überfall der Herren von Eisenbach im Jahr 1402 zusammen mit allen Häusern niedergebrannt und verwüstet. Von einer erneuten Zerstörung zeugt eine Urkunde aus dem Jahr 1441, in der der Pfarrer Heinrich Aldindorf um Spenden für die zerstörte Kirche in Merlau bittet. Diese Kirche muss zwei Glockentürme gehabt haben und reich ausgestattet gewesen sein. Später wurde sie wieder aufgebaut. Ein Kupferstich von "Dillich" aus dem Jahr 1606 zeigt eine Kirche mit nur einem Glockenturm. Ein weiterer Brand im Jahr 1618 führte zu weiteren großen Schäden. Der endgültige Abriss wegen Baufälligkeit erfolgte 1789, danach wurden die Gottesdienste in der Merlauer Schlosskirche, dann im Schulhaus und später im Kanzleigebäude neben dem Schloss abgehalten. Erst mit dem Bau der heutigen Kirche im Jahr 1857 wurde ein endgültiger Raum für die Gottesdienste geschaffen. |
|
|
|
|
Das Pfarrhaus
Die erste Nachricht über ein Pfarrhaus in Merlau finden wir in einem alten Register von 1482. Im Jahre 1634 wurde ein altes Haus gekauft und nach Merlau versetzt, welches man als Pfarrhaus nutzte. 1748 wurde der Zustand des Pfarrhauses als sehr übel bezeichnet und daher einige Jahre später abgebrochen. Während der Amtszeit von Pfarrer Ludwig Cappe von 1760 bis 1768 entstand das heutige Pfarrhaus, es wurde am 27. August 1765 aufgeschlagen. Im Jahre 2000 wurde es zuletzt einer gründlichen Außenrenovierung unterzogen. |
|
|
Der Wetterhahn der Kirchturmspitze
Der Wetterhahn wurde bereits im Jahre 1856 (beim Neubau der Kirche) angebracht. Er wurde als Kunstguss von Johann Buderus und Söhne auf der Friedrichshütte bei Ruppertsburg hergestellt. Wetterhähne findet man heute noch auf sehr vielen Kirchen. Grund ist wohl die Bibelstelle, in der Jesus in der Nacht, in der er verraten ward, nach dem Abendmahl dem Apostel Petrus prophezeite: “Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal verleugnen“. Früher beobachteten die Menschen den Wetterhahn, um zu sehen, aus welcher Richtung der Wind wehte, damals der einzige Anhaltspunkt für das Wettergeschehen. |
|
|
|
Kirchentreppe
Als die heutige Kirche in der Zeit von 1853 bis 1857 erbaut wurde, gab es noch keine Treppe, sondern nur einen ansteigenden Weg, der bis zur Kirche führte. Als im Jahre 1879 eine Dachrinne an der Kirche angebracht wurde und das Wasser durch eine Rohrleitung Richtung Schulhof, an dem damaligen Backhaus vorbei, in die Gosse der Dorfstraße führte, wurde auch die heute noch vorhandene Außentreppe angefertigt, deren Sanierung in nächster Zeit ansteht. |
|
|
|
Kirchenmauer
Die Mauer links und rechts der Kirchentreppe wurde um das Jahr 1879 errichtet. Am Anfang war oben auf der Mauer ein Lattenzaun, den der Schreiner Christoph Friedrich anfertigte. Als dann im Jahr 1902 der Schmiedemeister Heinrich Stein in Merlau seine Schmiedewerkstatt eröffnete, brachte sein Sohn, Schmiedemeister Friedrich Stein, auf der Mauer ein Eisengitter an, welches im Jahre 2013 entfernt wurde. Teile davon sind heute noch vorhanden und in der Merlauer zu besichtigen. Im Jahre 1963 war die Mauer in der Mitte ausgebrochen und wurde erstmals in 1965 durch die Firma Karl Böcher renoviert. Im Jahre 2013/2014 erfolgte der Abbruch. Sie wurde von Grund auf erneuert und erstrahlt daher heute in neuem Glanz. |
|
|
|
Grabstein
in der evangelischen Kirche
Der in der Merlauer Kirche aufgestellte Grabstein stammt einst vom Friedhof, der früher um die Kirche war und erst später außerhalb des Dorfes angelegt wurde. Der Stein, dessen Rückseite viele Jahre als Gehwehplatte diente und zufällig bei Erneuerungsarbeiten dieses Fußweges entdeckt und erkannt wurde, fand schließlich seinen endgültigen Platz in der Kirche, seitlich neben der Kanzel. Dieser Gedenkstein zierte einst das Grab eines Familienvaters von 8 Kindern und weist folgende Inschrift auf: Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten, hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit. |
|
|
|
Gedenktafel im Kirchenportal
Als nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 die ersten Gefallenen in Merlau zu beklagen waren, wurden in der Kirche Lorbeerkränze mit den Namen der Gefallenen angebracht. Nach dem Ende des Krieges 1918 wurde durch Pfarrer Siebeck eine Spendensammlung ins Leben gerufen, um mit dem Geld eine Ehrentafel mit den Namen der Gefallenen und Vermissen anzufertigen. Diese Tafel hängt heute rechts im Eingangsportal der Kirche. Eine Auffrischung der Beschriftungen ist aktuell beabsichtigt. |
|
|
|
|
Ehemaliger Stall zum Pfarrgebäude Stall
Zu dem Pfarrhaus gehörten einst auch Nebengebäude und zwar eine Scheuer sowie ein Stall. Dieser Stall, der in 1882 abbrannte und wieder aufgebaut wurde, beherbergte Pferde, Ochsen, Schweine und Kühe. Er stand zwischen dem Pfarrhaus und dem heutigen Evangelischen Gemeindehaus. Später, im Jahre 1905, wurde auf den Stall ein Konfirmandensaal gebaut. Im Jahre 1934 erfolgte allerdings der Abriss des Gebäudes, möglicherweise wegen Baufälligkeit. Heute sieht man an besagter Stelle lediglich noch ein Überbleibsel des Mauerwerks der Außenwände. |
|
|
Evangelisches Gemeindehaus, einst erbaut als Anna-Weidig-Haus
Anna Weidig wurde am 16.05.1878 in Giessen geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Darmstadt. Nach dem frühen Tod der Eltern kam Anna Weidig nach Merlau in die Herrnmühle zu ihrer Tante. Gemeinsam mit Pfarrer Ernst Siebeck gründete sie im Jahre 1915 die Frauenhilfe in Merlau. Sie war Klavierlehrerin und ab dem Jahre 1935 bis zu ihrem Tode Organistin in der Kirche zu Merlau. In ihrem Testament bedachte sie die Kirchengemeinde mit einem Geldbetrag. Dieses Geld war der Grundstock für den Bau des Anna-Weidig-Hauses im Jahre 1969. Zu verdanken ist der Bau dieses Hauses der Tatkraft von Pfarrer Werner Kalbhenn. Im Jahr 2002 wurde das Haus einer gründlichen Renovierung unterzogen und wird heute als Evangelisches Gemeindehaus bezeichnet. |
|
|
|
|
Die Friedhöfe
Wie vielerorts auch, fand man in Merlau die Grabstätten der Verstorbenen einst an der Kirche gelegen. Im Jahre 1816 schloss man sich dem allgemeinen Trend an, die Toten aus hygienischen Gründen entfernt vom Dorf zu begraben und legte in diesem Jahr den heutigen „alten Friedhof“ an. Im Jahr 1968 wurde dann der „neue Friedhof“ angelegt, der noch etwas weiter vom Dorf entfernt ist.
|
|
|
Ehrenmal
Das Ehrenmal am Ortsausgang Merlaus, Richtung Nieder-Ohmen wurde in 1927 eingeweiht und war ursprünglich eine Gedächtnisstätte für die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Allerdings erfolgte in 1954 die Erweiterung durch zwei seitliche Flügel mit all den Namen der treuen jungen Männer, die ihr Leben im 2. Weltkrieg lassen mussten oder vermisst wurden. Dieses Heldenmal diente den Hinterbliebenen zum Trost und steht auch heute noch zur Mahnung für die Lebenden sowie der Kommenden. |
|
|
|
Kirchen-/Hellwigsgässchen
Das Gässchen entlang der Kirche, das auch den älteren Einwohnern noch unter der Bezeichnung „Hellwigsgässchen“ bekannt ist, diente den Einwohnern aus der Heegstrasse zum einen als Zugang zur Kirche und zum Dorfbrunnen sowie zum Kolonialwarengeschäft Schneider (Zimmersch) als auch zur Gastwirtschaft Hörle. Der Name „Hellwigsgässchen“ stammt aus der Zeit des Jahres 1884 und rührt von dem einstigen Besitzer des Hauses am Beginn des Gässchens von der Heegstrasse her, der Christian Hellwig hieß.
|