Die Herrenmühle, einst die „Herrschaftliche Mühle“ genannt, war ein
Teil des zum Schloss gehörenden landwirtschaftlichen Gutshofes, dessen
Gesamtanlage in der Zeit von 1585 bis 1590 entstand und die
Schlossbewohner mit Nahrungsmittel versorgte. Zu damaligen Zeiten lagen
diese zugehörigen Güter nicht nur außerhalb der Burgen und Schlösser,
sondern unmittelbar davor und wurden daher häufig als „Vorwerk“
bezeichnet, so auch hier in Merlau. An den Vorwerkshof, der ca. 1850
abgerissen wurde, erinnert heute nur noch der Straßennamen
„Vorwerkshof“ im hinteren Bereich der Herrenmühle an seine Existenz.
Der noch heute stehende Bau der Herrenmühle stammt aus dem Jahre 1899
und dürfte das dritte Gebäude an dieser Örtlichkeit darstellen.
Hier wurde das Brot gebacken und das Bier für die Schlossherren
gebraut, hier wurden Butter und Käse hergestellt und gelagert. Die
Scheunen boten Ställe für Schweine und Ställe für die vielen Pferde,
die das Schloss benötigte. In den weitläufigen Scheunen wurde die Ernte
gelagert, und mehrere Mühlen mahlten das Getreide, das aus
verschiedenen Dörfern der Umgebung angeliefert wurde.
Die Arbeit in der Herrnmühle beruhte auf
Handarbeit und die Gebäude waren stets vom Lärm der vielen Arbeiter
erfüllt. Heute ist es in der Herrnmühle und ihrer Umgebung ruhig, aber
vielleicht kann ein Moment des stillen Nachdenkens etwas von der
Atmosphäre vergangener Jahrhunderte heraufbeschwören.
Zuruck
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